Vis-à-Vis-Arbeitskreis „Festungen“ tagte in Ettlingen

Blick auf die Überreste der Ettlinger Linien, einer Festungsanlage im Wald.

Die touristische grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Pamina-Region reicht bis in das Jahr 1981 zurück; 1990 wurde  der Verein Touristik-Gemeinschaft Baden-Elsass-Pfalz e.V. gegründet. Die Touristik-Gemeinschaft Baden-Elsass-Pfalz e.V., kurz Vis-à-Vis, vereint rund 70 Mitglieder in Baden, dem Nordelsass und der Südpfalz. Dazu zählen Städte und Gemeinden, darunter auch Ettlingen, zudem Tourismusorganisationen, Beherbergungsbetriebe und Unternehmen. Die Geschäftsstelle hat ihren Sitz beim Regionalverband Mittlerer Oberrhein in Karlsruhe. Die Touristik-Gemeinschaft vernetzt die regionalen und überregionalen touristischen Akteure in der deutsch-französischen Region zwischen Vogesen, Schwarzwald und Pfälzerwald, gemeinsam werden grenzüberschreitende Tourismus-Projekte entwickelt.
Neben der Netzwerkarbeit gibt es eine intensive Projektarbeit, so werden beispielsweise aktuell die Genuss-Radtouren  durch die Südpfalz, das Nordelsass und Nordbaden entwickelt, man befasst sich mit dem Thema Zisterzienser, geht Kooperationen auf dem Gebiet der Thermalkurorte ein und kümmert sich in Form einer Arbeitsgruppe um das gemeinsame geschichtliche Festungserbe am Oberrhein.

Übergeordnete Organisation ist FORTE CULTURA.   2014 gegründet unter dem Namen „Europäisches Festungstourismus und Festungsmarketing Netzwerk e.V.“, fördert und repräsentiert FORTE CULTURA als europäische Kulturroute das einzigartige kulturelle Erbe der Festungsmonumente Europas in mehr als 15 Ländern. Touristen können so die historischen Orte friedlich erobern und dabei europäische Kultur und Geschichte kennenlernen. Ettlingen ist mit den „Ettlinger Linien“ Teil der Festungsanlagen am Oberrhein. Derzeit sind die Linien mittels geführter Spaziergänge erfahrbar, die Touristinfo erarbeitet aktuell eine Möglichkeit, die militärischen Überreste im Wald auf eigene Faust zu besuchen.
Am Mittwoch vergangener Woche kam der Arbeitskreis Festung zu einem Arbeitstreffen in Ettlingen zusammen, um aktuelle Vorhaben und Themen zu besprechen. Mit dabei waren von deutscher Seite neben Gastgeberin Melanie Mundle, Leiterin Touristinfo Ettlingen, Frauke Vos-Firnkes, Leiterin des Tourismuszentrums Germersheim und des  FORTE CULTURA Clusters Oberrhein, Dr. Alexander Jordan, Direktor des Wehrgeschichtlichen Museums Rastatt und Esther Grün, Südpfalz-Tourismus Landkreis Germersheim e.V., von französischer Seite Fabian Ackermann, Bitche, Gregory Joder, Chateau Lichtenberg, François Abenesius, Kasematte Oberroedern, Joseph Haensli, Vorsitzender der Vereinigung der Freunde des Four-à-Chaux, Agnes Blatter, Vauban-Festung Fort Louis, sowie Marc Halter, Vorsitzender der Freunde der Maginot-Linie. 

Hintergrund ist, dass der Oberrhein lange eine historische Grenze bildete zwischen europäischen Großmächten, die sich bis zum Ende des Kalten Krieges mit Festungsbauwerken gegeneinander sicherten. Man denke nur an den Festungsbaumeister Vauban (1633 – 1707), zwölf seiner Bauten wurden in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen, an befestigte Städte, fortifizierte Burgen, wehrhafte Sakralbauten und Verteidigungslinien.
 
Aktuelle Hauptthemen des Arbeitskreises sind unter anderem die Entwicklung eines eigenen Actionbound. Diese App ermöglicht lehrreiche, spaßige und spannende Einzel- und Gruppentouren mittels Handy, die auch offline möglich sind. Die entsprechende Arbeitsgruppe erarbeitet gerade eine länder- und festungsübergreifende Tour. Außerdem wurde der bisherige Stand zum Projekt "Pädagogischen Koffer" präsentiert. Unter dem Arbeitstitel "Zeitkapsel" werden für Kinder ab 7 Jahren Inhalte rund um die Oberrheinische Festungsgeschichte spielerisch und interaktiv ausgearbeitet. Das Ergebnis wird dann in den jeweiligen Museumsshops und Touristinfos zu erwerben sein. Das Treffen des Arbeitskreises endete mit einem Rundgang durchs Schloss mit Gästeführerin Frau Vogel vom Museum.